J. Reinvere - MINONA / World-Premiere - Thater Regensburg



foto: Jochen Klenk




📌 Jüri Reinvere - MINONA

URAUFFÜHRUNG / WORLD PREMIERE

Theater Regensburg
25. Januar 2020


Im Jahresheft 2020 des Magazins OPERNWELT 
in der Kategorie "Beste Uraufführung des Jahres" nominiert 
//
In the Annual Book 2020 of Magazine OPERNWELT,, nominated in the category 
"Best world-premiere of the year" 




Musikalische Leitung
Chin-Chao Lin
Inszenierung
Hendrik Müller
Bühne
Marc Weeger
Kostüme
Katharina Heistinger
Dramaturgie
Julia Anslik

Minona
Theodora Varga
Josephine Brunsvik / 
Minona als junge Frau
Anna Pisareva
Gräfin von Goltz
Vera Semieniuk
Baron von Stackelberg
Adam Kruzel / 
Seymur Karimov
Marie
Esther Baar
Leonore
Deniz Yetim / AYNpmn
Graf von Teleki
Johannes Mooser
Attila de Gerando
Deniz Yilmaz
Vilma
Ayumi Futagawa / 
Andrea Dohnicht-Pruditsch
Gabriel
Thomas Lackinger / 
Roman-Ruslan Soltys


Weitere Vorstellungen: 
Further Performances: 
2.02. / 18.02. /  26.02.2020 
03.03. / 07.03.2020
09.04. / 15.04.2020
11.05. / 30.05.2020



Trailer:

Video der kompletten Produktion auf Anfrage - nur für Theater.

Video of the complete production on request - for theaters only.




Kritiken / Deutsch


Ganz so durchgeknallt und dada-mäßig war die nachfolgende Oper "Minona" des estländischen Komponisten Jüri Reinvere dann leider nicht, auch wenn Regisseur Hendrik Müller sich redlich bemühte, in dem etwas spröden Werk immer wieder satirische Akzente zu setzen.
Regisseur Hendrik Müller ließ zeitweise sämtliche Komponisten-Legenden von Händel bis Wagner auftreten, führte ein durchaus unterhaltsames Panoptikum vor, in dem auch Platz war für die vergitterte Zelle einer Nervenheilanstalt. Ausstatter Marc Weeger hatte dazu jede Menge Beethoven-Gipsbüsten und Weihestätten entworfen, sozusagen einen Alptraum an Hörigkeit und Bewunderung. Dazu wurden Texte der Pianistin Elly Ney eingespielt, die sich nach 1933 nicht nur den Nazis angedient hatte, sondern auch Begründerin eines irren Beethoven-Kults war
(BR)


Regisseur Hendrik Müller müht sich gehörig, das Ganze aufzupeppen, und sorgt dafür, dass es der dürftigen musikalischen Ausbeute zum Trotz zumindest nicht langweilig wird: Der Einstieg mit dem Beethoven-Nachfahren aus Mauricio Kagels Beethoven-Film ist nett, später spielt noch eine Badewanne voller Büsten auf „Ludwig van“ an. Vor allem aber schließt Müller Minonas Vater-Obsession mit dem fragwürdigen Beethoven-Kult Elly Neys kurz. Nicht nur Ausschnitte aus ihren verquasten Texten (von 1942) werden verlesen, die alte Minona selbst trägt Züge der Pianistin, die ihre Kunst in den Dienst der nationalsozialistischen Ideologie stellte.
Bei Müller verfällt Minona dem Wahnsinn, entsprechend dominiert den drehbaren, vor dem Hintergrund eines großen Opernhaus-Panoramas postierten Bühnenaufbau (Marc Weeger) ein Käfig, in dem sie weggesperrt wird. Darüber thront eine Orgel, an der mal Minona, mal Wiedergänger Bachs und Händels (unhörbar) hantieren dürfen. Weitere Komponisten-Heroen von Haydn über Schubert und Chopin bis Liszt und Wagner versammeln sich mitunter zur Beethoven-Soirée am Flügel.
Die imaginierte Gesprächspartnerin Leonore ist hier Minonas Nervenärztin, die sich per Unterschrift offenbar den Nachlass der am Ende Selbstmord begehenden Patientin sichert – ein Detail, das ohne Kenntnis der diffizilen Streitigkeiten zwischen den Brunsviks und den Stackelbergs kaum verständlich ist. Die Bediensteten (hier Commedia-dell-arte-Figuren), die die Beethoven-Josephine-Briefe verschachern wollen, erschießt sie kurzerhand. Für weitere optische Action sorgt Andreas Erb mit gut geführter Live-Kamera, deren Schwarz-Weiß-Bilder suggestiv projiziert werden
(nmz)


"....<Minona> könnte ein bisschen dramaturgisch ordnende Hand gebrauchen, doch Regisseur Hendrik Müller wählt eher den Weg der Überfrachtung. Zu Beginn zeigt er eine Filmszene von Mauricio Kagel, in der ein Bauer auf einem Acker beteuert, der einzige Nachfahre Beethovens zu sein - alle biografische Gewissheit ist da gleich mal dahin. Das ist toll. Krude hingegen ist die mit vielen Worten durch die Aufführung geisternde Figur der Elly Ney, der irren Pianistin, die von Hitler so begeistert war wie von Beethoven. Die Bühne dreht sich unermüdlich, historische Figuren - Brahms, Liszt, Wagner ... - bilden Tableaus, Video rückt den Figuren nahe, Theodora Varga vergeht in der Erkenntnis, sie, Minona, sei nur ein Schatten inmitten schöner Träume großer Männer gewesen. Wie traurig, wie rührend und leider wahr.
(Süddeutsche)

"...So gewinnt die Geschichte trotz ihrer historischen Verortung eine ergreifende Aktualität, zumal Regisseur Hendrik Müller die psychischen Qualen dieser Frau, von Theodora Varga sehr expressiv gesungen und nah am Wahn gespielt, drastisch, wenn auch zuweilen etwas pathetisch in Szene zu setzen weiß. Oper wird zum Psychokrimi..."
(Donaukurier)

"...Die vom Team um Regisseur Hendrik Müller gestaltete Inszenierung mit Klavierflügel, Orgel inklusive Orgelpfeifen, Metallkäfig, Bibliotheksecke und noch zahlreichen kreativen Details vermag durchaus zu fesseln, was auch an den gut durchdachten Bewegungsabläufen, inklusive der Drehbühne liegt. Auch die Video-Livestreams bereichern das Bild..."
(O-Netz)

„... Ein Leben, das sich reinigt.“ Diese Idee Reinveres, das Rätsel Minona mit dem Beethoven-Kult zu verbinden, ist genial. Den Beginn des 2. Teils nach der Pause hat er hinterlegt mit dem Klangbild Beethoven’scher Streichquartette.
Regisseur Hendrik Müller hat diese Idee aufgegriffen und entschlossen weitergedacht. Er hat die Gestalt der alten Minona hinterlegt mit der Gestalt der alten Elly Ney. Die las bei ihren Klavierabenden gerne mal zwischendurch Beethovens Heiligenstädter Testament vor. Leider führte ihr Glauben an die Autorität Beethoven sie auch zum Glauben an den Führer. Hendrik Müller denunziert aber weder Minona noch Elly Ney, sondern zeigt deren Gefährdung, ihre Tragödie. Warum reden die Menschen über Beethoven? „Es ist ein Rätsel um ihn, anziehend und abstoßend zugleich.“ Es ist das Rätsel der autoritären Persönlichkeit, das sich hier enthüllt. 

Und da es keinen Glauben gibt ohne Anfechtung, sind auch Drogen mit im Spiel. „Mir ist so wunderbar“ – das Quartett aus „Fidelio“ spielt eine wichtige Rolle in Reinveres Oper. Und zur „Fidelio“-Leonore fasst Minona Vertrauen – weder Beethoven noch Minona war das eheliche Glück vergönnt, das hier gepriesen wird. In Hendrik Müllers Inszenierung ist Leonore (Deniz Yetim) die Ärztin, die Minona mit den nötigen Pillen und Spritzen versorgt, damit sie ihre Pein aushält. Und das Quartett wird von einer Poker-Runde geträlltert. Auf Marc Weegers Drehbühne gleiten am Zuschauer all die surrealen Szenen vorbei, an deren Ende Minonas Verlöschen steht. Auch Reinveres Musik hat einen solchen gleitenden Charakter, sie trumpft selten auf. So verfolgt das Publikum gebannt eine Seelenanalyse, die über das Interesse an einer angeblichen Beethoven-Tochter weit hinausgeht.

Ein Bechstein-Flügel, eine Orgel, ein Gitterverschlag, ein Andachtsraum, eine Bibliothek, ein enger Gang, eine Treppe – die Drehbühne bietet viele wandelbare Räume. Besonders witzig das Bild bei der Beethoven-Jubiläumsfeier: Um den Flügel mit Beethovenbüste versammelt all die (männlichen) Komponisten, die vom Konzertpublikum angebetet werden: Mozart (mit Kugel), Brahms (mit Bart), Humperdinck (mit Lebkuchen), Schönberg (mit Tennisschläger), Mahler (mit Alma) usw. Auf der Orgelempore probiert Händel die Geige des Walzerkönigs aus. Solche ironischen Momente hinterfragen die Kunstreligion. „Musik ist nur der matte Widerschein der hellen Gnade Gottes,“ wendet Minona ein. Ihr pietistischer Vater hatte ihr die Selbstaufgabe eingeprügelt: „Ein Mensch muss streng gegen sich selbst sein, muss sein Selbst überwinden. Sonst übernimmt das Ich das Leben, das doch durch Gottes Wort geführt sein soll..."
(Klassikinfo)

"...Ein besonders in den Kostümen überraschend starker Moment, die einzige farbintensive Szene, denn mit der Farbe verschwindet auch das innere Leuchten der Charaktere...
Musikalisch ist der zweite Akt kraftvoller und szenisch verwirrender... das fein entschwebende Geigenflirren am Schluss erstickt im Staub einer letzten zerbrochenen Beethoven-Büste..."
(Hundert11)

 Doch am frappierendsten ist die Gleichsetzung von Minona mit der umstrittenen Pianistin Elly Ney.
Minonas Selbstsuche in der Nachfolge eines Genies verschränkt Müller mit der in brauner Zeit hofierten Künstlerin, die sich als Hohepriesterin eines Komponistenkults begriff. Hier die angebliche leibliche Tochter, dort die vorgebliche Tochter im Geiste, das gibt dem Stück einen aparten Dreh, der als hintergründiger Beitrag zum Beethoven-Jahr funktioniert. Hochrespektabel und aufreizend ist das, was den Regensburgern da glückte.
Das ewige Wiederkäuen von „Fidelio“ und Symphonien sollen ruhig andere übernehmen..."
(OVB)

"... In Hendrik Müllers Regie werden dem vom Komponisten verfassten Libretto weitere  Assoziationen hinzugefügt; von der Beethoven kultisch verehrenden Pianistin Elly Ney ertönen nicht nur Textzitate, sondern die alternde Minona schein in der figürlichen Darstellung geradezu mit dieser Beethoven Hohepriester zu verschmelzen..."

(Mittelbayrische)


Hendrik Müllers Inszenierung folgt dem traditionellen Prinzip des so genannten Regietheaters in Deutschland, bei dem der Regisseur neben dem Originalwerk seine eigene Parallelarbeit schafft. Bühne und Bühnenbild bewegen sich zwischen der Gegenwart und dem 19. Jahrhundert [...] ein Kameramann, der ständig auf der Bühne ist und dessen Aufnahmen in Echtzeit auf einer Leinwand über der Bühne zu sehen waren [...] Details und Nuancen wurden hinzugefügt, wie Hinweise auf die Beethoven-Pianistin Elly Ney, die auch eine Nazi-Sympathisantin war. Bestimmte dramatische Szenen wurden verstärkt, wie die Bestrafung von Minona durch Baron Stackelberg oder die spirituelle Krise, die sich dem Wahnsinn der alten Minona nähert, als sie eine Dose Schlaftabletten schluckt.“

(Muusica)


"...Die Bühne dreht sich vom Salon zur Bibliothek, pietistisch karger Räumlichkeit, vergitterter Psychozelle bis zur Mini-Kabine und Gruft. Irgendwo steht immer der Flügel, als Symbol der Musik Beethovens und der Musik schlechthin. Beethoven selbst ist nur als Büste präsent.  

Als alte verzweifelte Frau blickt Minona, die uneheliche Tochter Beethovens, auf ihr Leben zurück, das sich in der Erinnerung in ständigen Zeitsprüngen chronologisch zusammenfügt und via Live-Kamera herangezoomt und als rotierende Bildcollage die psychischen Prozesse unter der Handlungsebene ganz nah erleben lässt, denn es geht nicht um biografische Dokumentation,  sondern um die psychischen Abgründe einer Frau, die nicht weiß, wer ihr Vater ist..."
(Schabel-Kultur)



Reviews / English


 at the end, <Minona> by Estonian composer Jüri Reinvere was not that crazy and dada-like as announced; even if director Hendrik Müller tried hard to keep adding satirical accents in the somewhat brittle work.

Temporarily, Hendrik Müller let perform all composer-legends from Händel to Wagner, and staged a thoroughly entertaining panopticon, in which there also was space for the barred cell of a mental hospital. Set-designer Marc Weeger had designed a lot of Beethoven plaster busts and sanctuaries, quasi a nightmare of bondage and admiration. In addition, Müller let play texts by pianist Elly Ney, who after 1933 not only offered herself to serve the Nazis, but also was the founder of an insane Beethoven cult ... "

(BR / Bayerischer Rundfunk München)

 Director Hendrik Müller tries hard to spice up the piece and makes sure that, despite the meager musical output, at least the opera doesn't get boring: The start with the Beethoven descendant from Mauricio Kagel's Beethoven movie is nice, later on, a bathtub full of Beethoven busts refers to "Ludwig van". But above all, Müller combines Minona's obsession to her father with the questionable Beethoven cult by Elly Neys. He not only plays excerpts from her confused texts (from 1942), the old Minona herself bears the traits of the pianist, who put her art in the service of the Nazi ideology. 

In Müller's interpretation, Minona looses her mind. Accordingly to this, in the  rotating stage-setting (Marc Weeger)with a large opera house panorama as  background, a cage is dominating the stage, in which Minona / Elly Neys is locked away. A huge organ towers above it, and sometimes Minona herself, sometimes revenants of Bach and Handel (inaudibly) are playing it. Sometimes, other heroes of composers such as Haydn, Schubert, Chopin, Liszt or Wagner assemble at the piano for a Beethoven soirée.

Minona’s imagined interlocutor Leonore, in real life her neurologist, apparently secures with a signature the inheritance of the patient, who committed suicide, for herself - a detail that is hardly understandable without knowledge of the difficult disputes between the Brunsviks and the Stackelbergs. And she (Leonora / neurologist) simply shoots the the servants (here Commedia-dell-arte figures) who want to barter away the Beethoven-Josephine letters, Andreas Erb provides further optical action with a very good live camera-work-black-and-white-pictures, which suggestively were projected suggestively..."

(nmz / Neue Musik Zeitung)


".... <Minona> would need little bit of an ordering  dramaturgical hand, but director Hendrik Müller chooses the way of overloading. At the beginning, he shows a film scene by Mauricio Kagel in which a farmer in a field asserts to be the only descendant of Beethoven – and any biographical certainty is gone. This is great. Grisly whereas, the figure of Elly Ney, the crazy pianist who was as enthusiastic about Hitler as she was about Beethoven, haunting through the performance with many words.

The stage turns tireless, historical figures - Brahms, Liszt, Wagner ... - forming tableaus, video moves closer to the figures, Theodora Varga passes away realizing that she, Minona, was just a shadow in the midst of beautiful dreams of great men. How sad, how touching and unfortunately true..."

(SZ / Süddeutsche Zeitung)


"... Despite its historical location, the story gains a poignant topicality, especially because director Hendrik Müller knows, how to stage the psychological torments of this woman, very expressively sung and played close to madness by Theodora Varga, drastically, although sometimes a little bit too pathetic.

Opera becomes a psycho thriller ... "

(Donau Kurier)


"... The staging, designed by the team around director Hendrik Müller, with piano, organ including organ pipes, metal cage, library corner and numerous creative details is quite captivating, which is also due to the well thought-through motion sequences, including the revolving stage. Live streams enrich the picture ... "

(O Ton)


"... <A life that purifies itself>

Reinveres' idea of ​​combining the Minona riddle with the Beethoven cult is brilliant. He deposited the beginning of the 2nd part after the break with the sound of Beethoven’s string quartets.

Director Hendrik Müller took up this idea and decided to take it further. He combined the figure of old Minona with the figure of old Elly Ney, who, from time to time, liked to read Beethoven’s Heiligensadt last will during her piano soirees. Unfortunately, her belief in Beethoven's authority also led her to believe in Hitler. But Hendrik Müller denounces neither Minona nor Elly Ney. Instead he shows their endangerment, their tragedy. Why do people talk about Beethoven? <It is a riddle about him, attractive and repulsive at the same time>. It is the riddle of an authoritarian personality, that is disclosed here.

And since there is no faith without contestation, also drugs are involved. <Mir ist so wunderbar> - the quartet from <Fidelio> plays an important role in Reinveres opera. And Minona trusts the <Fidelio> Leonore - neither Beethoven nor Minona the in the quartett praised happiness of marriage was granted. In Hendrik Müller's production, Leonore (Deniz Yetim) is the doctor who helps Minona with pills and syringes to endure her pain. And the quartet is lilted in a round of poker. On Marc Weeger's revolving stage, all the surreal scenes slide past the audience, ending in Minona's extinction. Also Reinvere's music also has such a sliding character, and seldom shows off []

So the audience is watching fascinated a soul analysis that goes far beyond the interest in an hypothetical daughter Beethoven’s. 

A Bechstein grand piano, an organ, a grating, a prayer room, a library, a narrow corridor, a staircase - the revolving stage offers many changeable rooms. Particularly funny, the tableau at Beethoven’s anniversary celebration: around the grand piano with a Beethoven bust in the middle, all the (male) composers, who are adored by the concert audience: Mozart (with Mozartkugel), Brahms (with beard), Humperdinck (with gingerbread), Schönberg (with a tennis racket), Mahler (with Alma), etc. In the organ gallery, Handel tries out the violin of the Waltz King Strauß. Such ironic moments are questioning the religion of the arts. <Music is just the faint reflection of God's bright grace>, Minona objected. Her pietistic father had beaten her into giving up herself: <A person has to be strict against himself, has to overcome himself. Otherwise the ego takes over the life that is supposed to be led by God's word> ... "

(Klassikinfo)


“... A surprisingly strong moment, especially in the costumes, was the only color-intensive scene; because with the disappearing of the colors, also the inner glow of the characters disappears []

Musically, the second act is more powerful, but also scenically more confusing [...] the finely floating flutter of the violines at the end suffocates in the dust of a last broken Beethoven bust ... "

(Hundert11)


“... But the most remarkable thing is the equation of Minona with the controversial pianist Elly Ney. Müller intertwine Minona's search for herself as a successor of the genius with this artist, who was courted by the Nazis and who saw herself as the high priestess of the Beethoven-cult. On the one side the alleged biological daughter, on the other side the alleged daughter in spirit - this gives the piece a special twist that functions as a subtle contribution to the Beethoven year. With this more than respectfully and also provocative production the Theater Regensburg succeeded more than respectfully in the Beethoven-year. Let others play the already known <Fidelio> and symphonies ... "

(OVB)


"... In Hendrik Müller's direction, further associations are added to the libretto, written by the composer himself. The public not only hears audio-text-quotations from pianist Elly Ney, who worshiped Beethoven in a ritual manner, but the aging Minona herself seems to merge with this high-priest Beethoven’s... "

(Mittelbayerische)

 Hendrik Müller's production follows the traditional principle of the so-called <Regietheater> in Germany, in which the director creates his own parallel work alongside the original. The stage and sets move between the present and the 19th century [] a cameraman is constantly on the stage and his recordings were projected in real time on a screen above the stage [] Details and nuances have been added, such as references to the Beethoven pianist Elly Ney, who also was a Nazi. Certain dramatic scenes were intensified, such as the punishment of Minona by Baron Stackelberg or the spiritual crisis that approaches the madness of old Minona when she swallows a can of sleeping pills ... "
(Muusica)

"... The stage rotates from the salon to the library, to a pietistical sparse room, a barred psycho cells, to a mini-cell and to a crypts. The grand piano is always somewhere, as a symbol of Beethoven's music and as a symbol for the music itself. Beethoven himself is only present as a bust .

As an old and desperate woman, Minona, Beethoven's illegitimate daughter, looks back at her life, which in her memory merges all the time jumps to a  chronologically flow; and zoomed via a live-camera, the spectators are able to participate closely in the psychological processes, displayed under the action level, because this opera is not about a biographical documentation, but about the psychological depths of a woman who does not know, who her real father is ... "

(Schabel Kultur)



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Fotos: Jochen Klenk


Anlässlich des 250. Geburtstages Ludwig van Beethovens widmet sich die Oper dem Schicksal Minona von Stackelbergs. Indizien weisen darauf hin, dass es sich bei ihr um die leibliche Tochter Beethovens handelt. Im Juli 1812 schrieb Beethoven den Brief an die „Unsterbliche Geliebte“, als dessen Adressatin wohl Minonas Mutter Josephine Brunsvik gelten kann, die damals jedoch unglücklich in zweiter Ehe an den baltendeutschen Baron Christoph von Stackelberg gebunden war. Im April 1813 kam dann Josephines Tochter Minona zur Welt. Sie war ihr siebtes Kind. In die Ehe mit Baron von Stackelberg, an deren Scheitern 1812 kaum mehr ein Zweifel bestand, hatte sie bereits vier Kinder mitgebracht. Minona wurde in eine äußerst unsichere familiäre Situation hineingeboren.
Als Christoph von Stackelberg zurück in seine estnische Heimat ging und Josephine ihm nicht folgen wollte, holte er eigenmächtig die gemeinsamen Kinder und Minona zu sich nach Reval, dem heutigen Tallinn.
Die Oper sucht zu ergründen, wie sich dort das Leben für Minona und besonders die Beziehung zu dem Mann, den sie als ihren Vater annehmen musste, gestalteten. Unausgesprochen schwebt die Ahnung einer anzuzweifelnden Vaterschaft immer im Raum. Minonas Verbundenheit mit Beethoven entsteht zunächst jedoch allein durch die Bewunderung seiner Kunst. Von der Liebe zwischen dem Komponisten und ihrer Mutter erfährt sie erst nach deren Tod aus Briefen im Nachlass.
Für Reinvere ist Minona ein Kind der Hoffnung jener Liebe – in einer Lebenswelt, die wenig Raum für Hoffnung lässt.
Minona von Stackelbergs Geschichte lässt Raum für Fragen und Spekulationen. Es ist daher gerade die Suche einer Frau nach ihrer Identität, die Regisseur Hendrik Müller – der nach „Carmen“, „Freax“ und „Edgar“ wieder ans Theater Regensburg kommt – ins Zentrum seiner Inszenierung rückt. Minona sucht Hilfe in der Kunst, nutzt sie als Kompensation, und droht doch an dem Übervater Beethoven zu zerbrechen.
(Theater Regensburg)


"...Historisch erzählende Biographie-Opern finde ich sehr problematisch, da das Musiktheater schon in seinen formalen Anlagen kein geeignetes Medium zum Referieren von Fakten ist. Eine solche Biographie-Oper hat Jüri Reinvere aber auch nicht geschaffen. Wir sehen im Zentrum der Oper „Minona“ eine Frau, die ihre eigene Geschichte nicht kennt. Sie kann sich nicht sicher sein, wer ihr Vater ist und noch weniger, ob sie als Kind, als Mensch überhaupt jemals gewünscht war. Mit den bohrenden Fragen „Warum bin ich auf dieser Welt? Wer hat mich gewollt?“ unauslöschlich im Herzen, bewegt sie sich stets im toten Winkel ihres eigenen Daseins, lebt sie ein uneigentliches Leben.
Jüri Reinvere transportiert so sehr geschickt die Ungewissheit, das Unbewiesene (vielleicht Unbeweisbare) seines Komponier- und Forschungsgegenstandes Minona von Stackelberg direkt ins Zentrum seiner Hauptfigur selbst. So ist es in der Folge auch völlig unerheblich, ob Minona nun Beethovens Tochter ist oder nicht. Oder ob Josephine Brunsvick die von ganzen Musikologen-Generationen gejagte „Unsterbliche Geliebte“ war oder nicht. Das Ungewisse, das immer Fragende ist das Zentrum der Figur Minona. Ludwig van Beethoven, der in der Oper als Figur niemals auftritt, spielt somit auch keine Rolle als historische Persönlichkeit, sondern als Projektionsfläche, als Sehnsuchtsort. Genährt nur von der Faszination für seine Kunst und dem Funken einer Ahnung, dass es eine Verbindung zu ihm geben könnte, erschafft sich Minona einen fantasierten Ideal-Beethoven als Übervater. Diesen Gedanken finde ich im (auch kommerziell augenscheinlich bestens aufgestellten) Beethoven-Jubeljahr äußerst produktiv, da kaum ein Künstler so sehr als identitätsstiftende Projektionsfigur für ganze Nationen herhalten muss (und schon immer musste) wie Ludwig van Beethoven. Da wird nun auch ein ganz großer Über-Beethoven kreiert, äußerst affirmativ und unter Ausschluss sämtlicher Fragezeichen. Gewissheiten sind immer brandgefährlich, in der Kunst ebenso wie in der Politik und in der Gesellschaft – und überhaupt im ganzen Leben.
Die Opernfigur Minona hat keine Gewissheiten. Ich stelle in meiner Inszenierung aber ihr Suchen und Sehnen danach ins Zentrum – und lasse sie daran zu Grunde gehen. Die Widersprüche bleiben unauflöslich, einfache Antworten kann es nicht geben. Die Widersprüchlichkeit, das Ungewisse aushalten – das ist unser Auftrag als Menschen wie als Gesellschaft. Und wie schwer das ist, hat Beethoven komponiert..." 
(Hendrik Müller)



Foto: privat

Premieren-Feier / After-Show-Party

 Hendrik Müller (L.) mit Komponist / with composer Jüri Reinvere










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