Herzog Ernst II. - SANTA CHIARA - Staatstheater Meiningen

Foto: Christina Iberl


📌 Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg & Gotha  - SANTA CHIARA

Opern-Ausgrabung / Opera Re-Discovery

Staatstheater Meiningen
18. Feb. 2022




Dirigent / Conductor:

Meininger Hofkapelle:

Inszenierung / Stage Direction:

Bühne / Sets:

Kostüme / Costumes:

Dramaturgie / Dramaturgy:

 

 

Prinzessin Charlotte Chirstina

Zarewitsch Alexej

Victor de St. Auban

Gräfin von Blakensee

Alphonse de la Borde

Der Armenier Aurelius

Geheimsekretär Herbert /

Archimandrit von Moskau

 


GMD Philippe Bach

 

Hendrik Müller

Marc Weeger

Katharina Heistinger

Claudia Forner

 

 

Lena Kutzner / Deniz Yetim (AYNpmn)

Johannes Mooser

Patrick Vogel

Marianne Schechtel

Tomasz Wija

Rafael Helbig-Kostka

Mikko Järviluoto


Weitere Vorstellungen / Further Performances:

März / March:
13.03.2022, 15:00
entfällt wegen Krankheiten im Ensemble / Cancalled duet to illnesses in the ensemble
20.03.2022, 18:00

April:
01.04.2022, 19:30
30.04.2022, 19:39

Juni / June:
11.06.2022, 19:30
22.06.2022, 19:30



Mit der romantischen Oper „Santa Chiara“ bringt das Staatstheater Meiningen eine absolute Rarität auf die Bühne, die bereits im Vorfeld auf überregionales Interesse stößt. Komponist des 1854 uraufgeführten Werkes ist Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, der sein Wirken als Künstler dem des Politikers gleichsetzen wollte. Nachdem drei Opern im Gothaer und Coburger Hoftheater freundliche Aufnahme genossen hatten, sollte mit „Santa Chiara“ der internationale Durchbruch gelingen. Dabei setzte Ernst alle ihm zu Gebote stehenden Mittel und Beziehungen ein: Richard Wagner wurde die Instrumentierung angetragen, (was er dankend ablehnte), Giacomo Meyerbeer öffnete die Pforten der Pariser Oper, und die damals populäre Autorin Charlotte Birch-Pfeiffer verfasste das Libretto. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Während Ernsts Musik dem Stück Zugang ins Repertoire zahlreicher internationaler Häuser verschaffte, rieb sich schon die zeitgenössische Kritik an „wunderlichen Unglaublichkeiten“ des Textes, die das Werk schließlich zu einem heute fast 100-jährigen Dornröschenschlaf verurteilte.

 

Regisseur Hendrik Müller erkennt gerade in den Schwachpunkten des Werkes nicht nur eine reizvolle Herausforderung, sondern betrachtet die Aufgabe der Umsetzung geradezu als Geschenk eines Denkangebotes. „Ich muss mit meinem Ensemble Charaktere entwickeln, bei denen ich einen ästhetischen Mehrwert daraus gewinne, dass sie sich sprachlich wie musikalisch so seltsam gesucht äußern und in scheinbar äußerst eng abgesteckten Bahnen agieren.“ Dabei nutzt er vor allem den Umstand, dass der Text vieles nur blumenreich ausschmückt, was aber in der konkreten Handlung gar nicht vorkommt. Dadurch gewinnen die teils sehr eindimensionalen Figuren eine Vielschichtigkeit, die im Miteinander den Charakter einer dysfunktionalen Familie entwickeln. Hierfür setzt auch GMD Philippe Bach gern noch einmal mit dem Rotstift an. Unnötige Wiederholungen und sperrige Rezitative werden zugunsten eines kraftvoll-zügigen Verlaufs gestrichen, den vor allem das Bühnenbild unterstreicht. „Der Zarenhof ist im Entwurf von Marc Weeger eine auf der Drehbühne oszillierende Enfilade von roten Räumen, die ständig ihre Funktion und Ausstattung wechseln und die die Figuren in und durch sich vorantreibt, ohne dass es jemals ein Ziel gäbe außer dem nächsten Raum - dem wieder ein neuer Raum folgt. Man kommt niemals an - erst das Grab, der Sarg darf dieses Hamsterrad verlassen und als Memento außerhalb dieses auch unerbittlichen Mechanismus sich behaupten.“ Alexejs Mord an Charlotte schlägt fehl bzw. hebt die Figur in ein neues Dasein. „Der dritte Aufzug führt uns in eine andere Welt, in der sich eine eingeschworene Gemeinschaft um ihr Zentrum versammelt hat, sich exponiert und gleichzeitig nach außen verschließt. Allein die Farbe bleibt dieselbe, die Bewegung wechselt zwar die Richtung, aber alles kreist immer noch um sich selbst - und die Erlösung lässt auf sich warten.




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© Christina Iberl
















 

KRITIKEN / deutsch


"....Oper "Santa Chiara" in Meiningen – Jesus, Zar und Mordanschläge

 ......

Die Geschichte ist recht eigenwillig, doch das fabelhafte Regie-Team in Meinigen meistert diese Herausforderung und beschert eine vergnügliche Inszenierung.....

 .....


Charlotte gelingt die Flucht aus Sarg und Gruft ins Exil – in der Meininger Inszenierung von Hendrik Müller sogar unter Mitwirkung von Jesus persönlich. So kann sie sich selbst als Zentrum einer Sekte in Szene setzten (hier in einer Zirkusmanege), als Heilige verehren lassen, wie am Fließband wunderheilen und dafür kassieren. Wenn sie aus dem Schnürboden in die mit lauter (weiblichen und männlichen) Bräuten des Herrn gefüllte Arena einschwebt und alle "Welch ein Anblick singen", dann sind die Lacher wohl einkalkuliert. Und befreiend.

......

Was diese Vorlage heute zu einer echten Herausforderung macht, ist vor allem das blumige Libretto von Charlotte Birch-Pfeiffer. Das ist für sich genommen unfreiwillig komisch. Aber ist das beim allseits geliebten "Freischütz" wirklich so viel anders?

So weit das möglich ist, bewältigen Müller und sein Team diese Klippe mit gut dosierter Ironie, die  alles ein Handbreit über dem Boden schweben lässt. Und es bleiben ja immer noch die  selbstbewusst, ehrgeizige Frau mit einer abenteuerlichen Karriere, ein übergeschnappter Zarensohn, ein Tenor als schmachtender Liebhaber und große Chornummern. Also Opernzutaten für eine Melange, bei der man sich nicht langweilt – selbst wenn man sich nur über die Absurditäten amüsiert, die man bei anderen Werken gewohnheitsmäßig übersieht...."

( nmz)




"....Spaßige Imszenierung —

Das Libretto fanden Kritiker eher verwunderlich. Heute kennt diese Oper keiner mehr, aber das kann ja auch ein großes Versäumnis sein... Also - auf nach Meiningen. Die Handlung ist wie üblich im 19. Jahrhundert sehr verworren.... Das ganze ist ein solcher Schmarrn, und das Libretto von Charlotte Birch-Pfeiffer ist so grauenhaft, dass man wirklich staunend da sitzt und denkt: was fanden die im 19. Jhd. so toll an dieser Geschichte?

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Regisseur Hendrik Müller kriegt von mir eine persönliche Tapferkeitsmedaille überreicht, dass er sich da durchgekämpft hat.

Schon für der Vorbereitung - da muß ja auch mal dran denken. Ich sitz da ja nur einen Abend lang, aber er hat das ja monatelang, vielleicht sogar jahrelang durchpflügt und sich etwas dazu überlegt.

Es fängt in der ersten Hälfte an mit Tableaux Vivants - wie man das aus dem 19 Jhd. eben auch kannte; Wir sind am Hof der Romanovs - sehr geschmackvoll gemacht -  und schon da mit einem Hauch von Ironie in dieser Handlung, die man natürlich  nicht wirklich ernst nehmen kann.

Und dass wird dann im zweiten Teil bei dieser Heiligengeschichte wirklich witzig.

Da hat nämlich der ganze Chor, da haben alle Hochzeitskleider an. Bräute Christi in religiöser Verzückung. Es wird auch sehr viel gelacht im Publikum.

Und es ist auch komisch gemeint. Also, es ist nicht unfreiwillig komisch, sondern vom Regieteam, mit dem Bühnenbildner Marc Weeger, der im ersten Teil Palasträume gebaut hat, im zweiten einen Zirkus, wo schon so Fährten gelegt werden: Leute nimmt das um Himmels Willen nicht ernst - und dann kann man es eben wirklich auch einen ganzen Abend lang ertragen. 

Ein musikhistorischer Abend, der einen staunen lässt. Bemerkenswerte Musikgeschichte..."

(MDR / Deutschlandfunk - Uwe Friedrich - Audio)

  

 

"....Die Idee des Intendanten Jens Neundorff von Enzberg, das Programm seines Staatstheaters Meiningen mit Ausgrabungen zu adeln, die einen regionalen Bezug haben, hat Charme. Mit der zweiten Neuproduktion aus dieser Kategorie (nach Johann Christian Bachs „La Clemenza di Scipione“) knüpft er sogar an Historisches an. In der Stadt des Theaterherzogs Georg II. ist das höfische Traditionsbewusstsein noch so lebendig, dass man sogar das Orchester (wieder) in Hofkapelle umbenannte. Die Oper „Santa Chiara“ stammt aus der Feder eines musisch ambitionierten, fürstlichen Nachbarn von Georg II.: Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Der bestieg mit 26 Jahren den Thron, während sein jüngerer Bruder nach England auswanderte. Dort blieb dieser Prinz Albert zwar immer die berühmten paar Schritte hinter seiner Gattin, aber da es sich dabei um Queen Victoria handelte, genügte das für reichlich Nachruhm. 

 .....

Regisseur Hendrik Müller bringt das Personal mit der Mätresse des Juniors und einer Queen Mum auf den Stand heutiger royaler Ikonographie. Er und sein Bühnenbildner Marc Weeger bleiben überhaupt zeitlich im exemplarisch Ungefähren. Historisches wird in den Kostümen von Katharina Heistinger nacherfunden. All das trägt zur notwendigen Distanz der Szenen in den angedeuteten Räumen des Zarenpalastes bei. 

Obwohl durchaus wachsam und auch nicht ohne Sympathisanten, ja Verehrern landet Charlotte vergiftet im Sarg. Für das nunmehr erforderliche Wunder und den Übergang zu ihrem zweiten Leben (nach der Pause) greift ein etwas reifer Jesus persönlich ein. Jedenfalls treffen wir die Bedrängte als eine Heilige wieder, die offenbar gut im Geschäft ist. Zu den salbungsvollen Worten gibt es inszenierte Massenheilungen ihrer Anhänger. Allesamt, egal ob Mann oder Frau, in einem weißen Brautkleid. Und das alles in einer Zirkusmanege. Hier spielt auch das Finale, zu dem sich sowohl ihr Verehrer Viktor, als auch der mörderische, inzwischen völlig abgedrehte Gatte einfinden.  

Immerhin: es ist viel los auf der Bühne und im Graben....

Sicher wird die Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts nicht neu geschrieben werden – aber Meiningen bietet einen interessanten Ausflug genau dorthin, ohne dass man gleich im Museum landet..."  

(Die Deutsche Bühne & Orpheus)

 

 

 

"....Die aufregendste mitteldeutsche Opernentdeckung aus dem 19. Jahrhundert seit Jahren: Der komponierende Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha verfügte über packende musikdramatische Stoßkraft, schuf ein zwischen Rossini, Auber, Meyerbeer und Marschner lustwandelndes Opus – ein Muss für Freunde des 19. Jahrhunderts, das weltweit nur hier zu erleben ist.

Sie nennen es „Ent-Heiligen“. Regisseur Hendrik Müller und Bühnenbildner Marc Weeger holen gern die von Vätern, Tyrannen und Liebhabern an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebrachten Opernfiguren des 19. Jahrhunderts vom Sockel. Am Staatstheater Meiningen gab es eine für solche Großtateine tolle Gelegenheit.

„Santa Chiara“ glänzt, ist eingängig und bedeutet für Opern-Enthusiasten schon deshalb ein Muss, weil die Gelegenheiten zum Kennenlernen eines deutschen bühnenwirksamen Wagner-Zeitgenossen überaus spärlich sind.

Hendrik Müller und Marc Weeger überhöhten das Sujet mit optimierender Ironie und verspielter Exaltation, der Katharina Heistinger textile Glanzlichter aufsteckte. Im Hintergrund verrät ein Wandgemälde, wie sich Charlotte Christine selbst sieht: Als gedemütigte und um so strahlender rehabilitierte Genoveva – Heilige und Herrscherin! Schon in der ersten Viertelstunde zeigt sich, dass zwischen ihren leidenden Posen und Charlotte Christines Wille zur Macht doch geringfügige Unterschiede bestehen. Die roten Wände ihres Palais und das riesige Bett, auf dem sie aus Mangel an physischer Fürstenliebe ihren riesigen Teddy mit Küssen und Umarmungen malträtiert, könnte das Meininger Staatstheater sofort an Netflix für’s nächste Adelsepos verscherbeln. Brillanten glitzern mit dem Lächeln der Gesellschaftshyänen und den von Manuel Bethe flott getrimmten Chorstimmen um die Wette. Der den Ton angebenden Romanow-Mischpoke möchte man aber keineswegs zu nahekommen. Wenn Zarewitsch Alexej seine die im 19. Jahrhundert sonst meist Frauenfiguren zugedachte Wahnsinnsarie beginnt, entdeckt er wie Kaiser Nero seine frauliche Seite und rammt seinem tätowierten Betthäschen den Dolch in den Unterleib.

Der dritte Akt gerät zur mit Szenenapplaus belohnten Überraschung. Da wird Charlotte Christine zur Rudelführerin der weißen m/w/d-Bräute vom Orden der geschlechtlichen Dreifaltigkeit. 

(Concerti)




".... So war das mit der deutschen Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts: Viele adlige Sprösslinge erhielten Unterricht in den schönen Künsten, damit der Landesherr seinen Kunstsinn zur Schau stellen konnte. Deutschland wurde so die Landschaft mit der bis heute weltweit größten Dichte an Theatern und Orchestern.

Eine Frucht dieses Kunstsinns ist derzeit im Meininger Staatstheater zu bestaunen: Die 1854 uraufgeführte Oper "Santa Chiara" des komponierenden Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, älterer Bruder von Albert, Ehemann der englischen Königin Victoria. Während der adlige Schöpfergeist im Herzogtum Sachsen-Meiningen in der Theaterleidenschaft Georgs II.erblühte, war es im benachbarten Herzogtum die Musikbegeisterung von Ernst II.

...... 

Das Stück wurde in vielen europäischen Metropolen gespielt, bis es in Vergessenheit geriet. So erlebte die Oper bis 1927 nicht nur über 50 Aufführungen am Gothaer Hoftheater, sondern zog – neben Paris – auch in die Opernhäuser europäischer Metropolen ein. Bis sie in Vergessenheit geriet. Was den Rezensenten damals immer wieder aufstieß, war nicht die Musik, sondern die "wunderlichen Unglaublichkeiten" des Librettos, das das tragische Schicksal einer realen Prinzessin im 18. Jahrhundert zu einer romantisch-mythischen Geschichte verarbeitet.

Die 14-jährige Prinzessin Charlotte aus dem Hause Braunschweig-Wolfenbüttel wird mit einem brutalen Zarewitsch zwangsverheiratet und stirbt nach der Geburt ihres ersten Kindes – des späteren Zaren Peter II. Die Librettistin macht daraus einen Mord durch den Gatten und lässt die vom Tode Auferstandene zu einer verehrten Wunderheilerin mutieren. Bis ihr inzwischen ganz und gar wahnsinniger Gatte erscheint

.....

Nun also wiederbelebt Meiningen das Stück nach hundertjährigem Dornröschenschlaf  in der  Regie von Hendrik Müller und der musikalischen Leitung von Philippe Bach. Und – oh Wunder! – dem Inszenierungsteam mit Marc Weeger (Bühne) und Katharina Heistinger (Kostüme) gelingt es, das schier Unvereinbare zu einem nachvollziehbaren Ganzen zusammenzufügen: Das haarsträubende Libretto mit der Musik, einem durchaus gekonnten Best-of-Potpourri aus Belcanto, deutschem Liedgut, Lortzings volkstümlichem Chorgesang, Wagnerschem Geist und eigenen Einfällen.

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Die sich ständig langsam drehende Bühne verstärkt den Eindruck der Unentrinnbarkeit aus dem Milieu, zuerst aus den burgunderroten Zimmerfluchten des Kreml, dann aus einer knallroten Zirkusarena. Dort dirigiert die wiedererweckte Charlotte ihre in Weiß gewandeten, stets lächelnden Jünger wie eine Schäferin ihre Schäfchen. Allein dieses Bild führt die Idee der Librettistin von der Befreiung der geschundenen Seele ad absurdum. Die Theatermacher gehen mit großem Respekt vor dem musikalischen Können des Herzogs ans Werk und zerreißen die Geschichte nicht in der Luft. Dennoch drängt sich ein Titel für das Stück förmlich auf: "Charlotte – eine Frau will nach oben..."

(Mainpost)



Was für ein effektvoller zweiter Opern- Akt! Aufgebahrt, doch nur scheintot, liegt im Sarkophag die von ihrem Ehemann vernachlässigte Prinzessin Charlotte. Der Zarewitsch hatte sie vergiften wollen, weil sie seine Mätresse nicht als Hoffräulein akzeptierte. Gift- und Schlaftrunk waren jedoch vom Arzt vertauscht worden; während die Totenmesse abgehalten wird, kann die Scheintote aus dem Sarg befreit werden.

Im Schlussakt der Oper pilgert man an den Golf von Neapel: „Santa Chiara“, die dort als Heilige verehrt wird und Kranke heilt, ist nämlich niemand anderer als Charlotte. Ihr Ehemann, der im Finale an diese Wallfahrtsstätte reist, verfällt in Wahnsinn. Was für ein Ehedrama!

Vor fast 100 Jahren aus dem Repertoire verschwunden, kann man nun „Santa Chiara“, die einst sehr erfolgreiche Oper Ernsts II. von Sachsen-Coburg-Gotha im Staatstheater Meiningen wieder erleben. Zwar bietet man szenisch keine penible theaterhistorische Rekonstruktion des 1852 in Gotha uraufgeführten Opus, aber dennoch vertraut man in der Inszenierung von Hendrik Müller – in lustvoller Distanz – auf die theatralische Wirkung des Werks.

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Das gilt bereits fürs Bühnenbild. Bei der Uraufführung wurde es von der Theaterwerkstätte Brückner in Coburg geliefert, die im 19. Jahrhundert außerdem auch für Richard Wagners Bayreuther Produktionen arbeitete. Statt einem Palast im „sarmatischen Luxus“ und einem „Saal in byzantinischer Kirchenstil“ bestimmen nun eine surreale Ausstattung (Marc Weeger), groteske Frisuren und märchenhafte Kostüme (Katharina Heistinger) die Bühne. Aus einem Weinberg mit Winzern im letzten Akt ist hier eine Sportarena {Anmerkung: ein Zirkus}für die Heilige und ihre Anhängerschaft geworden.

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Charlotte Birch-Pfeiffer, die er für das Libretto gewinnen konnte, war sowohl als Schauspielerin als auch als Schriftstellerin eine unabhängige, sehr erfolgreiche Unternehmerin.

Ihr Libretto, die Bearbeitung eines Romans von Heinrich Zschokke, machte dabei auch Parallelen zu aktuellen Schicksalen am Coburger Hof sichtbar. In Hendrik Müllers Inszenierung ist Prinzessin Charlotte jetzt im wörtlichen Sinn bissig, ihre Erhöhung zur Heiligen eine Art Emanzipation.

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Die sich ständig langsam drehende Bühne verstärkt den Eindruck der Unentrinnbarkeit aus dem Milieu, zuerst aus den burgunderroten Zimmerfluchten des Kreml, dann aus einer knallroten Zirkusarena. Dort dirigiert die wiedererweckte Charlotte ihre in Weiß gewandeten, stets lächelnden Jünger wie eine Schäferin ihre Schäfchen. Allein dieses Bild führt die Idee der Librettistin von der Befreiung der geschundenen Seele ad absurdum. Die Theatermacher gehen mit großem Respekt vor dem musikalischen Können des Herzogs ans Werk und zerreißen die Geschichte nicht in der Luft. Dennoch drängt sich ein Titel für das Stück förmlich auf: "Charlotte – eine Frau will nach oben

Die Reise ins Theaterfürstentum lohnt! Zu genießen sind Opernkitsch und Trivialität, für die man sich nicht schämen sollte

(Der Tagesspiegel)

 


"....Aus welchem Grund ruht ein Werk fast 100 Jahre in der Versenkung? War es die Eintagsfliege eines unbekannten Komponisten mit schwachem Inhalt und unpopulärer Musik? Spielten historische Ereignisse oder mangelnder Pioniergeist eine Rolle, etwas Altes in der Gegenwart zu präsentieren?

Wenn Intendant Jens Neundorff von Enzberg sich auf die Suche macht und Raritäten ausgräbt, wird das spannend. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha brachte ab 1854 seine Oper „Santa Chiara“ erfolgreich auf über 25 Bühnen, darunter Paris, Wien, London, Berlin. Die Musik entzückte ob ihrer Polystilistik das Publikum. Sie erinnert an Bellini, Donizetti, Carl Maria von Weber, Lortzing, enthält deutsches Liedgut und Wagnersche Dramatik. Das Libretto verfasste Charlotte Birch-Pfeiffer, damals eine Art Rosamunde Pilcher ohne Opernerfahrung. Seltsamerweise stimmt es kaum mit dem Geschehen auf der Bühne überein und kommt auch etwas trivial daher.

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Seit 1927 liegt es in der Schublade, gilt asl altmodisch, zu langatmig und gesteltzt. Genau da liegt der Reiz, aber auch die Verantwortung, solche Kleinodien gegenwartstauglich zu gestalten und sie einem breiten Publikum zu erschließen. Gelingt es dem Regisseur, Charaktere zu entwickeln, die in romantischer Verkleidung in phantasievoller und dynamischer Kulisse zu Ikonen werden, greift das, wenn überdies die eingängige Musik in Bauch, Herz und Geist fließt. Die Bühne dreht sich unaufhörlich und nimmt Darsteller und Zuschauer mit auf eine Reise. Es gibt keine Längen. Ständig wechselnde Bilder und Räume, kurz Arien, überschaubare Handlung kommen dem Anspruch vieler entgegen, die Oper sonst langweilig finden. Ich glaube nicht, dass Erst II. sich über diese <Light-Version> seines Werkes ärgern würde, denn diese Interpretation zeigt wahrscheinlich mehr Tiefe als damals.

Regisseur Hendrik Müller und Bühnenbildner Marc Weeger kreierten zusammen mit GMD Philippe Bach ein Klangjuwel in aparter Fassung.

Schon die Ouvertüre verheißt: Hier war kein Dilettant am Werk, und wer jetzt ein karg minimaoistisches Bühnenbild mit Protagonisten im Businesslook befürchtet, wird angenehm 'enttäuscht'.  Ein dunkles, sattes Rot symbolisiert Macht und Stärke des Zarenhofes, das Interieur ist sparsam Ton in Ton und konzentriert den Blick. Auffällig sind die vielen Türen in den Wänden, durch die die Personen von Raum zu Raum, von Szene zu Szene getrieben werden wie gleich im ersten Aufzug, als die Geburtstagsfeier für Fürstin Charlotte stattfindet.

Statt im Kreis von Familie und Gästen zu feiern, bleibt sie für sich. Alexey, mit dem sie aus politischen Gründen verheiratet wurde, verabscheut sie und will sie loswerden, um mit seiner Mätresse zu leben. Protest böse geschickt mit gewaltiger Haartolle soll er zwar furcheinflößend wirken, doch fläzt er wie ein infantiles Riesenbaby auf roten Plüsch, gefangen in seine Rolle, neben sich sein Mutter, die gleich der 'Queen Mum' keine Regung zeigt und beziehungslos zu ihrer Umgebung einfach dasitzt und raucht.

Der Chor als feine Abendgesellschaft wartet im nächsten Raum vergeblich auf Charlotte. Chevalier Victor, der sie verehrt, ist blind für die Schönheiten des Lebens. Im Hintergrund tut sich ein Märchenwald auf, in dem eine überirdisch schöne Fee umgeben von Tieren eine heile Welt symbolisiert. Aber er beklagt sein unerfülltes Dasein.

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Jahre gedemütigt, verachtet und unbeachtet in Kälte und Einsamkeit, Lieblosigkeit und Grausamkeit fürchtet sie nicht, was ihr bevorsteht, Sie sieht sich schon in der Zielgeraden zum Tod und scheint sicher zu sein, dass da etwas Besseres auf sie wartet. Sie vermittelt keineswegs das Bild einer schwachen und zerstörten Persönlichkeit, sondern tritt selbstbewußt auf, zeigt Haltung und verweigert die Aufnahme der Mätresse ihres Mannes in den Hofstaat.

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Der Chor singt freudig vom Trunk, Charlotte greift beherzt zu und stirbt. Im zweiten Aufzug liegt sie im Sarg, die Drehbühne steht still. Bertha singt von ihrer unerfüllten Liebe, Viktor ist fassungslos und schwört Rache, Alexej in pompösen Frauenkleidern ist froh, dass er sie los hat, wittert jedoch Mordanschuldigungen und fürchtet „der Reue Schlangen“ oder dass sie gar nicht tot ist.

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Der Pope lümmelt neben dem Leichnam und will sie bald beerdigen. Die Bläser intonieren die Szene mit einem Choral, im Hintergrund erhebt sich ein Mann in weißem blutbespritztem Gewand, Christus, der die scheinbar Tote aufweckt. Triumphierend entsteigt sie dem Sarg. Im dritten Aufzug wechselt das Geschehen in eine andere Welt. In einer Art Zirkusarena mit mehreren Ebenen lustwandeln verklärte Frauen und Männer, beide in weißen Brautkleidern, singen, beten, verteilen Brot und warten auf ihre Heilsbringerin. Im Blütenring schwebt Charlotte herab, glückselig strahlend, und vollbringt als Santa Chiara Wunder, lässt sich anbeten und kassiert Spenden. Bertha und ein Diener koordinieren die Rituale. Auch Victor verschlägt es zu dieser Kulttruppe und darf ihr beitreten. Noch einmal erscheint Alexej, nun vollends verrückt, bringt im Wahn wider Erwarten seine Geliebte um und provoziert damit sein eigenes Ende. Johannes Mooser lässt sich überzeugend in diesen kranken Charakter fallen und singt einen sehr eindrucks- und kraftvollen Bariton, der alle Facetten von Gemeinheit und Bosheit, Wahnsinn und Angst stimmlich hingebungsvoll präsentiert. Alle Macht liegt nun bei Chiara, deren Jünger ihrem begeisternden Aufruf zum Mord lustvoll folgen: „Lasst uns richten!“

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Schon im Original wurde bemängelt, dass der Text teilweise recht wenig mit den Geschehnissen auf der Bühne zu tun hat. Dies gilt besonders für den ersten und zweiten Aufzug, weniger für den dritten. Deshalb war es schon eine Mammutaufgabe für Regisseur, GMD und Bühnenbildner, hier eine Beziehung zu schaffen. Jeder für sich hat nun die Wahl, wie er das einsortiert. Interpretationsansätze gibt es genug. Ist es Sehnsucht, Anspielung auf eine Welt, die von den Protagonisten nicht wahrgenommen wird? Die auffällig zahlreichen liedhaften Beschreibungen der Natur, die Verehrung des deutschen Landes lenken ab von den Machenschaften Gestörter hin zu einer schlichten Betrachtungsweise des Lebens. Es sei dem Zuschauer geraten, weniger auf das Textband zu achten und sich ganz dem Geschehen zu widmen. Nur so erfasst er die Entwicklung der Figuren, hat Muße, die ausgefallenen und prächtigen Kostüme zu betrachten, die teils märchenhaft opulent, aber auch modern und witzig sind. Nur so bleibt Zeit, dem raschen Wechsel von Raum zu Raum zu folgen und kuriose Details auszukosten, wenn zum Beispiel Christus sich nach getaner Auferweckung ein Zigarillo aus der Dornenkrone holt und genießt, Statisten mit schillernden Tiermasken plötzlich in Räumen auftauchen oder Bertha unter Chiaras Followern eimerweise Geld und Schmuck einsammelt.

.....

Niemand will eine Traviata, eine Carmen oder einen Holländer aus dem Programm schmeißen, aber wie bereichernd und spannend wäre es, wenn mehr Häuser dem Meininger Beispiel folgen würden und solchen Raritäten einen festen Platz im Spielplan reservieren...."

(Der Opernfreund)

 



"Hätte es im neunzehnten Jahrhundert schon Vorabendserien gegeben: Ernst II., Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, nebenbei Komponist, wäre einer ihrer größten Fans und vielleicht auch Zulieferer geworden. Während sein jüngerer Bruder Albert in das englische Königshaus einheiratete und die mitteldeutsche Provinz für die Metropole London verließ, um sein Leben an der Seite von Queen Victoria zu verbringen, blieb Ernst in Gotha und machte das Beste daraus. Er vergrub sich in die Kunst, brachte die Sammlungen von Schloss Friedenstein auf Vordermann und komponierte seit den Vierzigerjahren mehrere Opern, von denen „Santa Chiara“ die letzte und erfolgreichste war. Niemand Geringeres als Franz Liszt hob das Werk 1854 in Gotha aus der Taufe, durch Vermittlung des betagten Giacomo Meyerbeer wurde es sogar in Paris mehrfach gegeben. Bis immerhin 1927 blieb „Santa Chiara“ in Coburg in größeren Abständen auf dem Programm, dann fiel auch dort der letzte Vorhang.

Die teilauthentische Handlung, die historische Bezüge zur heiligen Klara von Assisi, zum Ehetrauma der herzoglichen Eltern und dem 1853 ausgebrochenen Krimkrieg hat, weswegen der Bösewicht Russe ist, kann als schrilles Potpourri aus Ehefrauenmord, Wiederauferstehung und Rachegeschichte in ihrer dramaturgischen Inkonsequenz mit den schlechtesten Opern-Plots der Zeit mithalten. Dass der Regisseur Hendrik Müller in der Reanimation des Stückes am Meininger Staatstheater, wo „Santa Chiara“ jetzt Premiere feierte, die befreundete Gräfin Bertha als Lesbierin sowie den bösen Gatten Zarewitsch Alexej und den feschen Helden Victor de St. Auban als queere Figuren mit Hüftschwung auftreten lässt, ist nur konsequent.

Über die Geschmacklosigkeit, Jesus Christus mit blutigen Wundmalen und Dornenkrone das Geschäft des Wiedererweckens szenisch zu übertragen, kann man streiten: Tusch, Auferstehung, Christus raucht eine Zigarette. Dennoch: Inhaltlich ist da ohnehin kaum etwas zu retten, und wie bei Vorabendserien ist die Handlung Nebensache. Es geht um die Hauptfiguren und um uns als Zaungäste ihrer Schicksale. Prinzessin Charlotte steht nach einer schier endlosen Beerdigungsszene als heilige Klara wieder auf, hält in einer Zirkusmanege ihre Gottesdienste ab, wo Männer in Brautkleidern die Weihe empfangen, bis der mittlerweile in Wahn verfallende Gatte (warum auch immer ausgerechnet dort) auftaucht und von der wütenden Menge massakriert wird.

... Hier gibt es keine Doppeldeutigkeiten, keine Abgründe, das ist musikalisch-literarischer Kitsch vom Feinsten.

… Bühne (Marc Weeger) und Kostüme (Katharina Heistinger) geben die ideale poppige Rahmung für etwas, das nicht wirklich ernst genommen werden will.

Oper war und ist allerdings auch immer Unterhaltungsmusik, nicht nur Andacht gewesen. Man durfte Spaß haben, mitschunkeln und lachen. Bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein gab es während der Aufführungen noch Kulinarisches und Getränke. Vielleicht ist Wagner daran schuld, dass wir diese Seite der Oper vergessen haben und heute in den Foyers keine Popcornmaschinen stehen?

So oder so: Man muss sich darauf einlassen wollen. Dann funktioniert auch „Santa Chiara“, die mit dem Begriff der Seifenoper am besten umschrieben ist, parfümiert, schäumend und vor allem: seifig

(FAZ)




Reviews / English


"....Opera "Santa Chiara" in Meiningen - Jesus, Tsar and assassination attempts

The story is quite idiosyncratic, but the fabulous directing team in Meinigen masters this challenge and brings an enjoyable production.....

Charlotte (Santa Chiara) manages to escape from coffin and tomb into exile – in Hendrik Müller's Meiningen production, even with the participation of Jesus himself. She can present herself as the center of a sect (here in a circus arena), be worshiped as a saint, heal miraculously on an assembly line and collect for it. When she floats out of the rigging loft into the arena filled with brides of the Lord (female and male) and everyone sings "What a sight", then the laughs are probably calculated. And liberating.

What makes this template a real challenge today is above all the flowery libretto by Charlotte Birch-Pfeiffer. That in and of itself is unintentionally funny. But is it really so different with the well-loved "Freischütz"?

As far as possible, Müller and his team manage this cliff with well-dosed irony, which allows everything to hover a hand's breadth above the ground. And there are still remaining the self-confident, ambitious woman with an adventurous career, a mad tsar's son, a tenor as a languishing lover and great choral numbers. In other words, operatic ingredients for a mélange that doesn't leave you bored - even if you're just amused by the absurdities that you habitually overlook in other works...."

(nmz)



".... Very funny  staging —

In its time, critics found the libretto surprising. Nobody knows this opera anymore, but that also could be a big omission... So - let's go to Meiningen. The plot is very confusing, as usual in the 19th century.... The whole thing is such nonsense, and the libretto by Charlotte Birch-Pfeiffer is so horrible that you sit there in amazement and think: what did they find so great about this story in the 19th century? 

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Director Hendrik Müller gets a personal bravery-medal from me for fighting through this!

Already for the preparation - you have to think about it: I only have to sit there for one evening, but he's been plowing through it for months, maybe even years, thinking, how he could make  something from this.

It begins in the first half with tableaux vivants - as we knew it from the 19th century. We are at the court of the Romanovs - very tastefully sets - and already there with a touch of irony in this plot, which of course you can't really take seriously.

And it becomes even more, really funny in the second part of this story about the saints. The whole choir, also the men, is wearing wedding dresses. Brides of Christ in religious ecstasy. In this scene there a lot of laughter in the audience. And it's MEANT to be funny; not unintentionally funny, but by the directing team, with Hendrik Müllerand stage designer Marc Weeger, who has built palace rooms in the first part, and a circus in the second part, where tracks are laid: for heaven's sake, people don't take it seriously! Like this, you can really can endure it for a whole evening.

A music-historical evening that will amaze you. Remarkable music history..."

(MDR - audio)



Director Hendrik Müller brings the staff up to date with today's royal iconography, with the junior's mistress and a Queen Mum. He and his stage designer Marc Weeger stay in the approximate time frame. History is reinvented in the costumes of Katharina Heistinger. All this contributes to the necessary distance of the scenes in the implied rooms of the tsar's palace.

Although quite vigilant and not without sympathizers, even admirers, Charlotte ends up poisoned in the coffin. For the now required miracle and the transition to her second life (after the break), a somewhat mature Jesus personally intervenes. In any case, we meet the afflicted again as a saint who is apparently doing well in business. The unctuous words are accompanied by staged mass healings by their followers. All of them, whether man or woman, in a white wedding dress. And all this in a circus arena. This is also where the finale takes place, for which both her admirer Viktor and her murderous, meanwhile completely wacky husband come together.

After all: there is a lot going on on stage and in the pit. 

Of course, the music history of the 19th century will not be rewritten - but Meiningen offers an interesting trip there without ending up in the museum right away..."

(Die Deutsche Bühne & Orpheus)




....The most exciting Middle-German opera discovery from the 19th century for years: the composer, Duke Ernst II. of Saxony-Coburg & Gotha, had gripping musico-dramatic impetus, created an opus that wandered between Rossini, Auber, Meyerbeer and Marschner - a must for Friends of the 19th century, which can only be experienced here in the world.

They call it "de-sanctifying". Director Hendrik Müller and stage designer Marc Weeger like to take the 19th-century opera characters brought to the brink of nervous breakdown by fathers, tyrants and lovers off their pedestals. There was a great opportunity for such feats at the Meiningen State Theater.

“Santa Chiara” shines, is catchy and is a MUST for opera enthusiasts, because there are very few opportunities to get to know a German contemporary of Wagner, who was effective on the stage.

Hendrik Müller and Marc Weeger exaggerated the subject with optimizing irony and playful exaltation, to which Katharina Heistinger added textile highlights. In the background, a mural reveals how Charlotte Christine sees herself: as a humiliated and all the more radiantly rehabilitated Genoveva – saint and ruler! Already in the first quarter of an hour it becomes apparent that there are minor differences between her suffering poses and Charlotte Christine's will to power. The red walls of her palace and the huge bed, on which she abuses her huge teddy bear with kisses and hugs for lack of physical princely love, could be sold by the Meiningen State Theater immediately to Netflix for the next aristocratic epic. Brilliants glitter with the smiles of the society hyenas and the choral voices, trimmed lively by Manuel Bethe. But you don't want to get too close to the Romanov mishpoke that sets the tone. When Tsarevich Alexey begins his insane aria, which in the 19th century was usually intended for female characters, he discovers his womanly side like Emperor Nero and rams the dagger into his tattooed bed bunny's abdomen.

The third act turns out to be a surprise, rewarded with applause. Charlotte Christine becomes the pack leader of the white m/f/d brides of the Order of the Sexual Trinity

(Concerti)






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