K. Weill - STREET SCENE - Theater Münster


Foto: Oliver Berg




















📌 Kurt Weill - STREET SCENE

Theater Münster
Premiere: 22. 12. 2018


Musikalische Leitung
Stefan Veselka
Inszenierung
Hendrik Müller
Bühne
Rifail Ajdarpasic
Kostüme
Katharina Weissenborn
Choreographie
Andrea Danae Kingston
Dramaturgie
Ronny Scholz

Anna Maurrant
Kristi-Anna Isene
Frank Maurrant
Gregor Dalal
Rose Maurrant
Kathrin Filip
Willie Maurrant
Cedrik Runde / Philipp van Bebber
Sam Kaplan
Garrie Davislim
Abraham Kaplan
Christian-Kai Sander
Shirley Kaplan
Ute Hopp
Emma Jones
Chrysanthi Spitadi
George Jones
Lars Hübel
Mae Jones
Kara Kemeny
Vincent Jones
Til Ormeloh
Greta Fiorentino
Marielle Murphy
Lippo Fiorentino
Pascal Herington
Olga Olsen
Suzanne McLeod
Carl Olsen
Dieter Goffing

Dick McGann
Jendrik Sigwart
Harry Easter
Juan Sebastián Hurtado Ramírez
Henry Davis
Filippo Bettoschi
Daniel Buchanan
Youn-Seong Shim
Jenny Hildebrand / 1. Kindermädchen
Melanie Spitau
Mary Hildebrand
Carmen Finzel
Charlie Hildebrand
Konstantin Schumann
Mrs Hildebrand
Barbara Bräckelmann
2. Kindermädchen
Christina Holzinger
Mr Sankey
Jörn Dummann







Trailer:

Video der kompletten Vorstellung auf Anfrage - nur für Theater.
video fo the complete performance on request - for theaters only. 
 




Kritiken / Deutsch

In Münster hat Hendrik Müller der naheliegenden Versuchung widerstanden, das Ganze als naturalistische Milieustudie zu inszenieren. Für die ästhetische Übersetzung der Wirklichkeit in Kunst sorgte Rifail Ajdarpasic mit einem ebenso simplen wie genialen optischen Trick. Er legt die Hausfront platt auf den Boden und projiziert sie mittels einer riesigen, schräg gestellten Spiegelfläche auf die Rückwand, so dass der Zuschauer alles doppelt sieht. Auf der Horizontalen stolpern die Darsteller durch den schmalen, die Spielfläche verengenden Irrgarten. In der Vertikalen spiegeln sie sich als akrobatische Fassadenkletterer, als wollten sie dem lastenden Alltag entfliegen, hängen kopfüber aus den Fenstern oder scheinen in die Tiefe zu stürzen.
Die Erdenschwere der Handlung wird dadurch mit einer überbordenden Leichtigkeit ausbalanciert, wie sie auch die Musik besitzt. Das erlaubt der Regie, einerseits die Show-Effekte [...] in aller Süffisanz auszuspielen, andererseits aber die tragischen Momente wie die als beklemmendes Ritual gezeigte Mordszene oder den stillen Abgang Roses bis an die Grenzen des Pathetischen zu dehnen.
Müller konnte sich dabei auf ein Ensemble verlassen, das im Spiel wie im Gesang den außergewöhnlichen Anforderungen des Stücks gewachsen war. [...] Sie alle sind, bis hinunter zur kleinsten Rolle, psychologisch stimmig erfasst, musikalisch individuell konturiert und von Katharina Weißenborn liebevoll kostümiert - ein Kosmos, der nicht zuletzt die Faszination des Stücks ausmacht.
[Uwe Schweikert - Opernwelt, 2/2019]


Im Flair des Alltäglichen wird die Frage, wie Leben gelingt oder sich verfehlt, nicht klein gemacht. Sie wird aber neu verortet in einer konkreten Gegenwart und in Menschen, die uns heute auf unseren Wegen auch begegnen könnten. Das macht den Realismus in Weills Oper aus, der aber überhöht wird und die Story ins Prinzipielle steigert. Am Theater in Münster verlieren Müller und sein Bühnenbildner Rifail Ajdarpasic beide Aspekte nicht aus den Augen. Ein so präzise analysierendes und gleichzeitig sinnlich faszinierendes Bühnenbild ist selten zu erleben: Das abgewohnte Gründerzeit-Mietshaus mit seinen lichtlosen Fenstern im Zentrum des Raumes ist nur scheinbar ein realer Bau. Ein riesiger Spiegel bildet ab, was tatsächlich auf dem Bühnenboden liegt – und wenn sich die Darsteller auf dieser durch Simse, Schwellen und Vertiefungen gegliederten Fläche bewegen, betrachtet sie der Zuschauer im Spiegel von oben.
Die raffinierte Konstruktion ermöglicht Hendrik Müller und seiner Choreographin Andrea Danae Kingston, konkrete Handlungs- und spiegelnde Meta-Ebene gleichzeitig zu gestalten. Das Abbild der Figuren bricht Realismus auf, macht Spuren des Seelischen in der Haltung der Körper und in ihren Bewegungen sichtbar. Menschen balancieren nahe am Absturz, klammern sich mit einer Hand an einen Fenstersims, als fielen sie jeden Moment in die Tiefe; eine Frau hängt kopfüber über eine Brüstung, als könne sie sich nur noch mit Mühe halten: Bilder gefährdeten Daseins; daneben bilden sich für Momente abstrakte Formationen, kühl, schön und bedeutungsoffen. Das Bild überhöht auf diese Weise das Sozialdrama, wendet es ins Psychologische und ins Parabelhafte. Wenn im zweiten Akt Kristi Anna Isene als von allen gedemütigte Anna Maurrant im langen weißen Kleid erscheint, wirkt sie nicht sozial-naturalistisch wie die Frau aus der unteren Mittelschicht, sondern wie eine zeitlose Erscheinung.
Müller lässt auch den Mord nicht hinter der Szene geschehen. Er zeigt in stilisierender Langsamkeit, wie Frank Maurrant seine Frau und ihren Liebhaber Sankey umbringt: Eine poetisch enthobene Szene, die bestätigt, dass Jörn Dummann mit athletischem, entblößtem Oberkörper eher ein erotisch getöntes Sehnsuchtsbild als eine reale Person darstellt. Der Chor kommentiert aus dem Rang – auch das führt auf das antike Drama hin, wie Rice und Weill auch die klassische Einheit von Zeit, Ort und Handlung unangetastet lassen.
[Werner Häußner - Revierpassagen, 14. Januar 2019]


Die Sänger agieren auf ungewohntem Terrain, denn Bühnenbilder Rifail Ajdarpasic hat eine imposante Hausfassade auf den Boden gelegt. Ein Spiegel hebt optisch die Fassade in die Senkrechte [] Und so vergnüglich-virtuos der Regisseur Hendrik Müller diese Vorgabe nutzt, so schön ist zugleich auch die Symbolik, etwa das sich Privates und Öffentliches durchdringen.
[Harald Suerland - Westfälische Nachrichten, 24. Dezember 2018]


Hendrik Müller [...] konzentriert sich ganz auf die emotionale Ebene der Handlung. Er arbeitet deutlich heraus, dass Anna Maurrant keine Chance hat auf nur etwas Glück in einer Umgebung, in der alle Nachbarn ihre Moralvorstellungen vor sich hertragen und mit einem Ehemann, der den Druck, den er bekommt, gnadenlos an seine Familie weitergibt. "Street Scene" ist ein personenreiches Stück, das Konflikte thematisiert, die auftreten können, wenn viele Menschen in großer Nähe zusammenleben. Diese Nähe herauszuarbeiten, gelingt vor allem durch Rifail Ajdarpasics geniales Bühnenbild. Er legt die Fassade eines Wohnhauses auf den Bühnenboden und bringt darüber einen Spiegel an. So wirken die Bewohner wie Fassadenkletterer, hocken in Fenstern im zweiten Stock oder blicken scheinbar hängend in Fenster hinein. Das ist teilweise atemberaubend.
[Thomas Hilgemeier - theaterpur.net, 28. Dezember 2018]


Hendrik Müllers "Street Scene"-Inszenierung ist voll von visuellen und akustischen Highlights. Es vergeht keine Szene, in der nicht irgendetwas Überraschendes oder Spannendes passiert. Dabei verliert er nie den Bezug zur heutigen Gesellschaft, wenn er etwa mit live-gedrehten Videoinstallationen den Drang zur Selbstdarstellung und die Schaulust der heutigen Selfie-Generation kritisiert.
Die musikalische Umsetzung von Stefan Veselka steht dem in Nichts nach. Er schafft es, das musikalische Potpourri an verschiedenen Stilen natürlich verschmelzen zu lassen. Sicherlich auch im Sinne von Kurt Weills Traum: Die „Verbindung von Drama und Musik, in der das Singen auf natürliche Weise dort einsetzt, wo das Sprechen aufhört.“ Diese Leistung wurde zu Recht vom Publikum mit minutenlangem, begeistertem Applaus und stehenden Ovationen gewürdigt.
[Marie Stapel - terzwerk.de - 25. Dezember 2018]




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